Warum nehme ich alles persönlich?

Umgang mit Menschen, die alles persönlich nehmen

Warum wir Feedback so persönlich nehmen

Ich war diese Woche bei meinem Tanzkurz. Und ich hatte meine innere Perfektionistin im Schlepptau. 

Ich stand auf der Tanzfläche, mein Lehrer hat mich korrigiert, weil ich ihn darum gebeten hab.  Nichts Dramatisches und er hat es super nett formuliert. Und dann hat was in mir blockiert. Ich war im Kopf, hab nachgedacht und es hat nicht mehr geklappt. Und da war sie  - meine innere Perfektionistin. Die es scheiße findet, wenn ich was nicht kann. Und mit ihr kam der Kloß im Hals.

Früher wäre das der Moment gewesen, in dem ich geweint hätte. Weil ich mich angegriffen gefühlt hätte. Weil ich das Gefühl gehabt hätte, es nicht zu können. Weil ich es persönlich genommen hätte. Und ja, das ist ein Muster von mir und es ist minimal immer noch da. Wenn ich was nicht auf Anhieb kann. Wenn mir jemand Feedback gibt - auch in anderen Kontexten. Aber ich geh heute ganz anders damit um.

Warum sich hochsensible sofort angegriffen fühlen

Dieses Gefühl – etwas nicht perfekt zu können und sofort in Scham oder Selbstzweifel zu kippen – kennen viele hochsensible Menschen.

Wir haben oft das Muster entwickelt: Ich muss alles richtig machen, sonst bin ich nicht genug.

Schon als Kinder haben viele Hochsensible gelernt, dass sie „zu viel“ sind – zu sensibel, zu vorsichtig, zu emotional. Und so hat sich tief in uns die Überzeugung verankert: Ich werde nur geliebt, wenn ich keine Fehler mache. Wenn ich nicht auffalle. Wenn ich alles richtig mache.

Wenn wir dann Feedback bekommen oder etwas nicht gleich gelingt, reagiert unser Nervensystem mit Stress. Es schaltet in alte Überlebensmuster:

❄️ Freeze: Wir blockieren, sind wie eingefroren.

🏃‍♀️ Flight: Wir wollen wegrennen oder abbrechen.

💥 Fight: Wir gehen innerlich in den Widerstand oder werden bockig.

Ich habe das lange genau so erlebt. Beim Tanzen war es diesmal anders. Weil ich mich bewegt habe. Bewegung bringt das Nervensystem in Fluss. Wir kommen aus dem Überlebensmodus raus. Genauso wie es hilft, auszusprechen, was gerade in uns los ist. Weil es uns den Druck nimmt. 

Wenn du ausführlicher wissen willst, was da los war, dann hör doch gerne in die passende Podcast- Folge dazu rein. Folge 11 im Sensitive Space. Hier findest du alle Links.

Warum Hochsensible alles Perfekt machen wollen

  1. Wir haben eine Idee davon, wie Dinge zu sein haben. Wie Dinge aussehen sollen.
    Hochsensible haben ein feines Gespür für Harmonie und Stimmigkeit. Wenn etwas davon abweicht, fühlen wir sofort: Das passt nicht.

  2. Wir tragen alte Glaubenssätze in uns.
    „Ich bin nur liebenswert, wenn ich alles perfekt mache.“
    Dieser Gedanke hat in vielen von uns überlebt – manchmal über Generationen. Früher war es wichtig, sich anzupassen, keine Fehler zu machen. Heute wirkt dieses Muster weiter, obwohl es uns oft blockiert.

  3. Wir wollen dazugehören.
    Wir sehnen uns nach Verbindung. Kritik empfinden wir deshalb schnell als Bedrohung: Jetzt sieht jemand, dass ich nicht gut genug bin. Und zack – wir nehmen es persönlich.

Was wirklich bei Perfektionismus hilft

💜 Erkennen, was passiert.
Zuerst hinterher, dann irgendwann schon im Moment selbst. Bewusstsein verändert alles.

💜 Aussprechen, was da ist.
Ein einfacher Satz wie „Das stresst mich gerade“ kann so viel lösen.

💜 In Bewegung bleiben.
Spazieren, tanzen, atmen, EFT – der Körper hilft, Anspannung zu regulieren.

💜 Mit der inneren Perfektionistin arbeiten.
Sie meint es gut, sie will dich beschützen. Aber sie darf nicht mehr entscheiden, wie du dich fühlst. Du darfst die Führung übernehmen.

Wenn du dich in diesen Zeilen wiedererkennst, bist du nicht allein.
Perfektionismus bei Hochsensibilität ist kein Zeichen von Schwäche – sondern eine alte Schutzstrategie, die du jetzt liebevoll verändern darfst.

Und falls du merkst, dass du an diesen Punkten tiefer hinschauen möchtest – wie du mit Kritik, Selbstzweifeln oder deiner inneren Perfektionistin umgehst –, dann begleite ich dich und auch dein Kind gern im Coaching.
Gemeinsam schauen wir, was dich triggert, was dich stärkt – und wie du mehr Gelassenheit im Alltag findest. 💜

Du musst nicht perfekt sein, um wertvoll zu sein.
Du darfst einfach du sein. 🌙

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