Warum hochsensible Kinder anders trauern

Trauer gehört zum Leben – das wissen wir alle. Das Ding ist, wir haben alle nicht gelernt, damit umzugehen. Weil kaum jemand darüber spricht, wie schlimm es ist, wenn eine Person aus unserem Umfeld stirbt, wenn das Haustier über die Regenbogenbrücke geht. Vielleicht werden wir ein paar Tagen noch von anderen noch gefragt, wie es uns geht und dann wird erwartet, dass das Leben weitergeht. Dass man damit klarkommt.

Aber so funktioniert Trauer nunmal nicht. Es ist nicht nach ein paar Wochen alles gut. und gerade bei sensiblen Kindern, bei denen Gefühle es immer schon tief sind, kann Trauer lange nachhallen - auch im Stillen. Weil die Kids nicht auffallen wollen. Niemandem zur Last fallen wollen. Weil sie dich nicht wieder traurig machen wollen. Und dann streikt manchmal der Körper.

Warum trauern hochsensible Kinder intensiver?

Hochsensible Kinder nehmen nicht nur die Außenwelt feiner wahr, sondern auch ihr Inneres. Sie spüren jedes Gefühl in voller Lautstärke – und dazu kommen noch viele Gedanken und Bilder, die im Kopf kreisen. Trauer bedeutet für sie: ein ganzes Paket aus Traurigkeit, Angst, Ohnmacht und manchmal auch Schuldgefühlen. Das kann überwältigend sein. Dazu kommt dann noch, dass dein Kind auch deine Traurigkeit, deine Trauer fühlt. Und es nach außen hin vielleicht so tut, als sei alles tutti, weil es dich nicht traurig machen will, indem es wieder über Opa spricht.

Welche körperlichen Symptome können bei Trauer auftreten?

Und dann passiert das, was eben passiert, wenn wir Gefühle runterschlucken, ihnen keinen Raum geben. Die Trauer zeigt sich im Körper, dein Kind zeigt psychosomatische Beschwerden. Bauchweh, Müdigkeit, Lethargie, es kann kaum noch zur Schule gehen. Ich hatte mal ein Mädchen in der Begleitung, das auch ein Jahr nach dem Tod seines Kaninchens Probleme mit der Verdauung hatte, krasse Bauchschmerzen und niemand wusste, wo es herkommt. Wir kamen dann im Coaching drauf, dass es mit der Trauer zusammenhängt. Und als wir angefangen haben, der Trauer Raum zu geben durften sich die Symptome lösen.

Warum versteht die Gesellschaft die Trauer hochsensibler Kinder oft nicht?

„Das war doch nur ein Haustier.“
„Ach, das ist jetzt aber schon echt lang her.“
Solche Sätze höre ich leider oft – und sie tun weh. Denn für ein hochsensibles Kind ist der Verlust real, endgültig und groß. Wenn wir diese Tiefe nicht ernst nehmen, fühlt sich das Kind mit seiner Trauer allein und es lernt, dass es mit seinen Gefühlen übertreibt.

Was deinem trauernden Kind am meisten hilft

Sprich über deine Trauer. Sprich es aus, wenn du die verstorbene Person, euer Haustier vermisst - auch nach einem Jahr noch. Sprecht über die Personen & Tiere, die nicht mehr da sind. Überlegt euch, was sie gerade Schönes machen. Zeig deine Tränen. Du musst nicht stark sein für dein Kind. Es fühlt ja eh, wie es dir geht. Es hilft, wenn es merkt, es ist damit nicht alleine. gib ihm immer mal wieder Raum, um über eure Gefühle, die Person oder euer Tier zu sprechen. Überlegt euch Rituale, um Abschied zu nehmen und euch zu erinnern.

Verbindung mit den Ahn*innen

Was mir selbst beim Tod meiner Mama geholfen hat: Das Wissen, dass meine Ahninnen nicht weg sind. Dass sie, wenn auch sie über die Regenbrücke gegangen sind, mir als friedvolle Ahn* innen zur Seite stehen, mich unterstützen, auf mich aufpassen. Kinder - und auch Erwachsene - finden dieses Konzept oft so viel greifbarer als die Vorstellung, dass Oma jetzt im Himmel ist. Die Vorstellung, dass sie auf sie aufpasst, wie ein Schutzengel, kann ganz viel verändern. Weil wir so die Beziehung zu den Menschen, die nicht mehr hier sind, ganz anders gestalten können. Sie sind nicht weg. Wir können mit ihnen im Kontakt sein. Wenn du mehr darüber wissen willst, findest du hier weitere Infos zur Ahnenarbeit.

Wann ist es sinnvoll, sich Unterstützung zu holen?

Manchmal fühlt es sich schwer an, ein trauerndes Kind zu begleiten – besonders, wenn die eigenen Gefühle gleich mit hochkommen. Wenn du überfordert bist, selbst nicht weißt, wie du mit deiner Trauer umgehen sollst. Vor allem, wenn körperliche Symptome auftauchen, bin ich für euch da: um dir und deinem Kind einen geschützten Raum zu geben, in dem Trauer sein darf und leichter werden kann. Damit ihr gemeinsam wieder atmen könnt.

Wenn du spürst, dass euch Unterstützung guttun würde, melde dich gern bei mir. Wir schauen zusammen, was ihr braucht, um gut durch diese Zeit zu kommen. 

Zurück
Zurück

Warum sind Hochsensible so empathisch?

Weiter
Weiter

Wie helfen Haustiere hochsensiblen Kindern im Alltag?