Warum dein hochsensibles Kind Heimweh bei der KLassenfahrt hat
Direkt mal vorne weg: Mit deinem Kind ist nichts falsch, weil es sich nicht “traut” irgendwo anders zu schlafen oder totale Angst vor der Klassenfahrt hat. Heimweh ist - gerade bei hochsensiblen Kindern - völlig normal. Und gleichzeitig könnt ihr ganz viel tun, damit sich das ändert.
Ich hatte als Kind so krasses Heimweh. So richtig. Mit Bauchweh, Weinen und tiefer Verzweiflung: Ich will einfach nur nach Hause!
Ich musste mit 14 nochmal abgeholt werden von einer Freizeit, weil ich nicht geschlafen habe und einfach richtig doll verzweifelt war. Bei zwei (Klassen-) Fahrten ist meine Mama damals als Betreuungsperson mitgefahren. Und selbst da hatte ich Heimweh nach meinem meinen Katzen, nach Daheim. Ich bin mittlerweile überzeugt, dass bei mir ein altes transgenerationales Trauma angetriggert wurde, aber dazu später unten mehr.
Was damals in den 90ern nicht so klar war:
Heimweh ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Bedürfnis nach Sicherheit.
Woran das liegt:
🧠 Hochsensible Kinder erleben Neues intensiver.
Klingt erstmal logisch, ist aber im Alltag oft eine echte Herausforderung. Während andere sich auf Abenteuer freuen, wird bei hochsensiblen Kindern innerlich der Notfallplan aktiviert: Wo schlafe ich? Wer ist mit im Zimmer? Was, wenn ich Heimweh kriege?
Was, wenn ich auf der Busfahrt nicht pennen kann und dann total übermüdet bin? Diese ganzen Ungewissheiten können schnell zur kompletten Überforderung werden.
👨👩👧 Eltern = sicherer Hafen.
Ohne Mama oder Papa fühlt sich alles sofort instabil an – verständlich, denn sie sind die wichtigste emotionale Ankerstation. Und die sind dann nicht da.
🛌 Reizüberflutung: Alles ist anders.
Neue Umgebung, andere Abläufe, fremde Gerüche, fremde Betten – für sensible Kinder ist das Reizüberflutung pur.
🧠 Zu viele offene Fragen.
Mit wem bin ich im Zimmer? Was passiert auf der Busfahrt? Wie riecht es dort? Wann kann ich zuhause anrufen? – all diese offenen Fragen belasten das Nervensystem.
📿 Transgenerationales Trauma.
Wenn in eurer Familiengeschichte Flucht, Verlust oder Vertreibung vorkamen, kann sich das unbewusst aufs Kind übertragen. Nicht daheim zu sein, kann dann tiefe Verzweiflung auslösen - transgenerationales Trauma wirkt oft still, aber mächtig.
Tipps: So kannst du dein Kind bei Heimweh unterstützeN
📋 Gut vorbereiten.
Holt euch so viele Infos wie möglich vorher ab. Vielleicht könnt ihr vorab mal hinfahren, um euch die Gegend, die Herberge anzusehen. Ihr könnt mit dem Lehrpersonal besprechen, mit wem dein Kind aufs Zimmer kann und ob es vielleicht auch Zweierzimmer gibt – je konkreter, desto besser.
🧸Vertrautes mitgeben.
Der Hoodie von Papa, ein Duftspray fürs Kissen, das Lieblingsstofftier – kleine Dinge, große Wirkung.
✨ EFT beibringen.
Die Klopftechnik hilft deinem Kind, sich selbst zu beruhigen – und macht es emotional unabhängiger.
🚗 Wenn’s gar nicht geht: abholen – ohne Drama, ohne Diskussion. Vereinbart vorher am besten ein Codewort, bei dem dann auch nicht diskutiert wird. Und vielleicht kann - wie bei mir - sogar ein Elternteil als Begleitperson mitfahren. Auch das kann wahnsinnig entlastend sein.
🌀 Und wenn du spürst, da steckt mehr hinter…
… dann lohnt es sich, auch das Familiensystem anzuschauen. Ahnenarbeit kann helfen, alte Ängste aufzulösen, die gar nicht (nur) deinem Kind gehören.
💜 Ihr seid nicht alleine.
Ich begleite euch gern.
Meldet euch einfach, wenn ihr spürt:
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